ZUR GESCHICHTE:

Auf eine prähistorische Besiedlung der Gegend lassen nicht nur Bodenfunde schließen, sondern auch zwei künstliche Hügel (Tumuli) in der Ortschaft, der Würfel- und der Riedlberg. 1203 wird Bergau erstmals schriftlich genannt und zwar taucht "Hugo de Pergowe" als Zeuge in einer Schenkungsurkunde auf (obgleich manche Historiker meinen, daß er mit "Hugo de Parawe" identisch sei!). Das Geschlecht der Pergauer besaß umfangreiche Besitzungen im Süden Wiens, ihre Stellung im Weinviertel ist in der Forschung noch unklar. Allmählich wurde die Stellung der Puchheims für Bergau wichtiger und all die  Jahrhunderte bis zur Aufhebung der Grundherrschaft gehörte die Herrschaft Bergau den Grafen Schönborn-Puchheim. 
Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts wird eine kleine Betkapelle im Dorf erwähnt, das pfarrlich zu Göllersdorf gehörte. Um 1755 wurde diese Kapelle vergrößert, angeblich nach Plänen Lukas von Hildebrandts, und 1784 die Pfarre Bergau zusammen mit Porrau und Obergrub errichtet. Bis 1967 befand sich auch eine Schule im Ort.

ZUR HEUTIGEN SITUATION:
1972 wurde Bergau der Großgemeinde Göllersdorf eingemeindet. Die Einwohnerzahl ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Das Gasthaus hat nur für Gruppen und Feiern geöffnet, das neuerbaute Feuerwehrhaus hat zum Teil die Aufgaben als Kommunikationszentrum übernommen. Die örtliche Feuerwehr, die Jagdgesellschaft und die Jugend prägen das Vereinsleben. 

BESONDERHEITEN:
Pfarrkirche: Der Vorläuferbau der heutigen Pfarrkirche, die dem Heiligen Ägidius geweiht ist, stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und wurde etwa 100 Jahre später erstmals erweitert (angeblich nach Plänen Lukas von Hildebrandts). 1829 wurde die Kirche, die mittlerweile Pfarrkirche geworden war, nochmals vergrößert und die Sakristei angebaut. Der barocke Saalbau besitzt ein  auffälliges Gestühl, das vermutlich aus einer aufgehobenen Klosterkirche hierher kam. Ein Blickfang ist auch das Gewölbefresko der Bergpredigt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.


 

Aus dem Gedenkbuch der Pfarre Bergau.

Diese Aufzeichnungen aus dem Jahre 1805 stammen von dem damaligen Lokalkaplan Valentin Schwab, der am 22. August 1805 auf die Lokalie Bergau investiert wurde, jene vom Jahre 1809 sind von dem im Jahre 1808 in Bergau investierten Lokalkaplan Johann Anton Bonn verfaßt.

1805.

Den 16ten November 1805 besuchten die feindlichen französischen Truppen auch den Ort Bergau, plünderten an diesen Tag den Pfarrhof sieben Mahl, brachen am hellen Tage gewaltsam in die Kirche, zerhauten alle Thüren, sprengten den Tabernackel auf, zerstreuten die hh. Partikeln, traten selbe mit Füßen, zerrißen die Leinwäsch, und nahmen Kelch, Rauchfaß, Schifl und dergleichen mehr mit sich fort.

1809.

Den 11ten July im Jahre 1809 besuchten abermals die feindlichen französischen Truppen den Ort Bergau, plünderten 13 Tage hindurch im Streif- und Durchzuge alles aus, suchten das Verborgene auf, und fanden das Meiste, brachen in die Kirche ein, sprengten nach zerhauten Thüren, auch den Tabernakel auf, warfen die Monstranze herunter und traten alles mit Füßen, plünderten die Leinwäsche nebst einem meßingenen Kelche und dergleichen, und was ihnen zu schlecht war, zerrißen sie. Auch das verborgene silberne vasculum pro sacris oleis in der Kirche wurde ein Opfer ihrer heißen Plünderungssucht. Sie waren überhaupt viel raubbegieriger und grausamer vorzüglich gegen die gesammte Geistlichkeit, als im Jahre 1805. Merkwürdig aber ist es noch, daß selbst die Truppen der österreichischen k.k. Armee bei ihrem Retirade gegen Znaym zu am 8ten 9ten und l0ten July obgedachten Jahres hierorts, wie überal, die Keller aufsprengten, und alles, was sie in der Geschwindigkeit erwischen konnten, ausplünderten. Auch in den hiesigen Pfarrhof brachen sie am 8ten July gewaltsam am hellen Tage ein, zersprengten Vorder- und Hinterthüre, nahmen das silberne Vasculum pro viatico et oleo infirmorum, Kirchen- und Pfarrgeld, alles vorfindliche Vieh, und alles, was sie nur fortschleppen konnten, trotz allem meinem Bitten und den rührendsten Vorstellungen, mit sich ins Lager auf den Hundsberg fort.

Die vorzüglichen Ursachen eines so feindseligen Betragens waren:

  1. der Hunger, indem sie auf ihrem Retirade wenige oder keine Lebensmittel hatten,
  2. die schon vorher ergriffene Flucht der Einwohner fast im jedem Dorfe, wodurch sie desto mehr Courage bekamen, allenthalben zu plündern und zu rauben,
  3. ihre falsche Meinung, mit mehr Recht plündern und rauben zu dürfen, weil ohnehin von den avancirenden französischen Truppen nichts verschont bliebe.

Nachdem aber alles Vorfindliche von den k. k. österreichischen und französischen feindlichen Truppen ausgeplündert war, so hatte das Elend noch nicht ein End, sondern wurde durch ein 10 wochentliches Standquatier französischer Curaßiers hierorts noch mehr vergrößert, indem die Bewohner durch Herbeischaffung ausgesuchter Lebensmittel, der Foutrage und durch aufgelegte allzuviele Contributionen grausam gemartert wurden. Auch im hießigen Pfarrhofe blieben 10 Wochen lang 2 französische Officiers im Standquatier, ihre Verköstigung mußte die hiesige Gemeinde bestreiten, aber ich wurde wegen des engen Raumes zu wohnen alhier gleichsam zum Gefangenen gemacht und Tag und Nacht beunruhiget