Aus dem Gedenkbuch der Pfarre Bergau.
Diese Aufzeichnungen aus dem Jahre 1805 stammen von dem damaligen Lokalkaplan Valentin Schwab, der am 22. August 1805 auf die Lokalie Bergau investiert wurde, jene vom Jahre 1809 sind von dem im Jahre 1808 in Bergau investierten Lokalkaplan Johann Anton Bonn verfaßt.
1805.
Den 16ten November 1805 besuchten die feindlichen französischen Truppen auch den Ort Bergau, plünderten an diesen Tag den Pfarrhof sieben Mahl, brachen am hellen Tage gewaltsam in die Kirche, zerhauten alle Thüren, sprengten den Tabernackel auf, zerstreuten die hh. Partikeln, traten selbe mit Füßen, zerrißen die Leinwäsch, und nahmen Kelch, Rauchfaß, Schifl und dergleichen mehr mit sich fort.
1809.
Den 11ten July im Jahre 1809 besuchten abermals die feindlichen französischen Truppen den Ort Bergau, plünderten 13 Tage hindurch im Streif- und Durchzuge alles aus, suchten das Verborgene auf, und fanden das Meiste, brachen in die Kirche ein, sprengten nach zerhauten Thüren, auch den Tabernakel auf, warfen die Monstranze herunter und traten alles mit Füßen, plünderten die Leinwäsche nebst einem meßingenen Kelche und dergleichen, und was ihnen zu schlecht war, zerrißen sie. Auch das verborgene silberne vasculum pro sacris oleis in der Kirche wurde ein Opfer ihrer heißen Plünderungssucht. Sie waren überhaupt viel raubbegieriger und grausamer vorzüglich gegen die gesammte Geistlichkeit, als im Jahre 1805. Merkwürdig aber ist es noch, daß selbst die Truppen der österreichischen k.k. Armee bei ihrem Retirade gegen Znaym zu am 8ten 9ten und l0ten July obgedachten Jahres hierorts, wie überal, die Keller aufsprengten, und alles, was sie in der Geschwindigkeit erwischen konnten, ausplünderten. Auch in den hiesigen Pfarrhof brachen sie am 8ten July gewaltsam am hellen Tage ein, zersprengten Vorder- und Hinterthüre, nahmen das silberne Vasculum pro viatico et oleo infirmorum, Kirchen- und Pfarrgeld, alles vorfindliche Vieh, und alles, was sie nur fortschleppen konnten, trotz allem meinem Bitten und den rührendsten Vorstellungen, mit sich ins Lager auf den Hundsberg fort.
Die vorzüglichen Ursachen eines so feindseligen Betragens waren:
Nachdem aber alles Vorfindliche von den k. k. österreichischen und französischen feindlichen Truppen ausgeplündert war, so hatte das Elend noch nicht ein End, sondern wurde durch ein 10 wochentliches Standquatier französischer Curaßiers hierorts noch mehr vergrößert, indem die Bewohner durch Herbeischaffung ausgesuchter Lebensmittel, der Foutrage und durch aufgelegte allzuviele Contributionen grausam gemartert wurden. Auch im hießigen Pfarrhofe blieben 10 Wochen lang 2 französische Officiers im Standquatier, ihre Verköstigung mußte die hiesige Gemeinde bestreiten, aber ich wurde wegen des engen Raumes zu wohnen alhier gleichsam zum Gefangenen gemacht und Tag und Nacht beunruhiget